Der Enquete-Bericht benennt eine Zielzahl (Land) als Zwischenschritt 2030 von 300 PKW/1000 EW und für den Status Klimaneutralität im Jahr 2038: 150 PKW/1000 EW. Aktuell weist Bremen (Stadt) eine PKW-Besitzquote von 428, Bremerhaven von 447 PKW/1000EW auf.
Bezogen auf eine Einwohnerzahl von ca. 690.000 im Land Bremen bedeutet das eine Minderung um von derzeit knapp unter 300.000 PKW auf rund auf 207.000. Für die Stadt Bremen (570.000 EW) ergibt sich eine Zwischen-Zielgröße von 171.000 PKW – d.h. eine Minderung um ca. 75.000 PKW. Bremerhaven hat aktuell rund 55.000 KFZ /42.500 PKW, Zielgröße (bei 113.500 EW) für 2030: ca. 34.000 PKW. Für 2038 soll dann eine weitere Halbierung erreicht werden.
Angesichts der hohen Anteile von Fahrzeugen, die in den Stadtquartieren nur unregelmäßig benutzt werden (s.a. SUNRISE Untersuchung), hat der quantitative wie auch qualitative Ausbau von Carsharing eine besondere Rolle als Ergänzung zum Ausbau des Umweltverbundes. Aktuell gibt es in Bremen (incl. Free-floating Fahrzeuge des Cambio Angebots „smumo“) rund 500 Carsharing-Fahrzeuge, in BHV weniger als 20.
Im Rahmen der Aktivitäten zum Klimaschutz muss der quantitative wie qualitative Ausbau des Carsharing umgesetzt werden, d.h. die bisherigen Aktivitäten des Landes und der Städte Bremen und Bremerhaven angesichts der enormen Herausforderungen deutlich ausgebaut werden.
Carsharing unterstützt durch verändertes Mobilitätsverhalten sowohl Klimaschutz als auch stadtentwicklungspolitische Aspekte wie Flächenverbrauch oder Konsumverhalten im Quartier/Stadtzentrum. Zudem besteht die Notwendigkeit von weniger Fahrzeugen. Derzeit besitzt in Bremen rund 80% der Carsharing nutzenden Haushalte kein eigenes Auto. Carsharing ersetzt hier den „Erstwagen“ im Haushalt. Die Mobilitätsmuster zeigen, dass eher der Umweltverbund genutzt wird und das Carsharing-Fahrzeug hier die Ergänzung darstellt.
Als Anreiz- und Probierprogramm wird ein Gemeinschaftsangebot „Bremer Flotte“ umgesetzt, auch um bisherigen PKW Halter:innen die Möglichkeit zu geben, niedrigschwellig die Kombination von ÖPNV, Tax,i Carsharing und weiteren Sharing Angeboten (Bike, Lastenrad, e-Scooter) als Alternative zum Autobesitz „erfahren“ zu können. Modell hierfür ist das Projekt „Sommerflotte“ in Berlin.
Insgesamt ist für das Erreichen der Klimaziele ein Aktionsprogramm Carsharing 2030 erforderlich.
Ausbauziele und -maßnahmen:
A) Im verdichteten innerstädtischen Bereich kurzfristige Flächenbereitstellung (Sondernutzung) im öffentlichen Straßenraum für (vereinfachte) mobil.punkte/mobil.pünktchen– vereinfachte Ausstattung zur schnellen Umsetzung
(hier wird – v.a. für das Bremer Stadtgebiet- im Wesentlichen ein auskömmlicher Betrieb des Carsharing-Anbieters erwartet)
B) Ausschreibung Förderprogramm Carsharing-Betrieb in Bereichen, wo kurz- und mittelfristig kein auskömmlicher Betrieb erwartet wird. Hier soll durch ein Anreizprogramm eine sich abbauende Startförderung zum Carsharing-Betrieb erfolgen (Ausschreibung)
C) Intensive Öffentlichkeitsarbeit und Anreizprogramme für multimodale, PKW-Besitz-unabhängige Mobilität (Ausprobierprojekte).
Beitrag zu CO2-Minderungszielen:
Die überwiegenden Klimaentlastungs-Wirkungen entstehen durch geändertes Mobilitätsverhalten[1] - ergänzt durch weniger umweltbelastende Kraftfahrzeuge.
Für Bremen entsteht zudem eine Wechselwirkung mit dem notwendigen Ordnen des Parkens in Quartieren – nicht zuletzt auch um Ladeeinrichtungen für Kraftfahrzeuge überhaupt mit den notwendigen straßenverkehrsrechtlichen Anordnungen (Beschilderungen) unterbringen zu können.
Im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens wird das Einhalten von Qualitätsstandards im Carsharing gefordert.
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