Grundsätzlich ist ein solches Projekt sicher begrüßenswert. Ein solches Modellprojekt ist allerdings bislang weder diskutiert noch ausgearbeitet. Für welchen Zeitraum soll ein solches Modellprojekt Lohneinbußen kompensieren? Bei den Partner*innenmonaten im Rahmen des Elterngeldes geht es um zusätzliche 2 Monate.
Die zusätzlichen Kosten für dieses Modellprojekt trägt das Land Bremen. Die Kosten für die Elternzeit trägt hingegen der Bund (2013 jährlich 4,9 Milliarden €).
Wenn zwei Eltern die Arbeitszeit um 5 und um 15 Wochenstunden reduzieren, wären das 80 Stunden im Monat. Bei einem durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 4.345 Euro (stat. Landesamt Bremen 2021) entspricht dies ganz grob gerechnet in etwa zusätzlichen Kosten von ca. 1.100 € pro Monat.
Gehen wir einmal davon aus, dass 50 Familien (nicht mehr, weil es ja ein Modellprojekt sein soll) von der Elternvollzeit Gebrauch machen, wären das zusätzliche monatliche Kosten für das Land Bremen in Höhe von 55.000 €.
Wenn eine wissenschaftliche Begleitung gemacht werden soll, muss das Modellprojekt schon über eine gewisse Dauer laufen, um belastbare Ergebnisse zu bekommen. Gehen wir einmal von einem Jahr aus. Dann belaufen sich die zusätzlichen Kosten auf 55.000 x 12 = 660.000 €.
Abgesehen von den Kosten: Wer entscheidet, welche Familien an diesem Modellprojekt teilnehmen können? Und wie wollen wir rechtfertigen, dass nur Familien im öffentlichen Dienst an diesem Modellprojekt teilnehmen können? Es würde sicher nicht gut ankommen, wenn ausgerechnet für die Bediensteten des Landes Bremen zusätzliche Vorteile geschaffen würden.
Deshalb: bevor wir ein solches Modell in unser Wahlprogramm schreiben, sollte es ordentlich ausgearbeitet werden.
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